Geschichte
Trinitatiskirchgemeinde Anger-Crottendorf
Am 7. April 1889 wurde Anger-Crottendorf selbständiger Bezirk der Parochie Schönefeld. Der Gottesdienst fand zunächst im Betsaal der damaligen II. Bezirksschule in der Martinstraße statt. 1885 hatte Anger-Crottendorf mit Neusellerhausen 6236 evangelisch-lutherische Einwohner. Seit dem 1. Januar 1889 bildete das Dorf einen Stadtteil von Leipzig. Am 5. Februar 1890 kam es zur Gründung eines Kirchenbauvereins. Vorerst wurde nach den Plänen des Leipziger Architekten Paul Lange eine Interimskirche als kreuzförmiger Fachwerkbau errichtet und diese am 27. September 1891 eingeweiht. 1890 gehörten zum Pfarrbezirk 10318 Gemeindeglieder Am 1. Juni 1892 wurde die Gemeinde selbständig. 1895 erhielt die Kirche den Namen Trinitatiskirche. Der seit 1913 angestrebte Neubau einer Kirche mit Gemeindezentrum durchschritt bis in die dreißiger Jahre mehrere Planungsstufen, kam aber nicht zur Ausführung. Als Architekten erscheinen Raymund Brachmann und zuletzt auch Georg Staufert. Vorgesehen war der Neubau am Trinitatisplatz. Am 4. Dezember 1943 wurde der „Holzdom“ durch einen Luftangriff zerstört.
1948 begannen Verhandlungen um einen Neubau, der 1949 begonnen wurde. Am 4. Juni 1950 (Sonntag Trinitatis) konnte die neue Trinitatiskirche eingeweiht werden.
Text: Helfried Maas
Markuskirchgemeinde
Die nahe der Leipziger Stadtgrenze gelegene Gemeinde Reudnitz entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem Arbeiterwohngebiet und zur größten Landgemeinde des Königreichs Sachsen. Nachdem im Jahr 1834 nur 633 Einwohner gezählt wurden, lebten 1861 insgesamt 6.438 Personen und 1871 bereits 9.425 Personen in Reudnitz. Unter dem Eindruck dieser Entwicklung gründeten mehrere Reudnitzer Gemeindemitglieder im April 1869 den Reudnitzer Kirchenbau-Verein.
Nachdem die Gemeinde zum 1. Januar 1880 aus der Parochie Schönefeld ausgepfarrt worden war und damit selbständige Kirchengemeinde wurde, wurde im Jahr darauf der Dresdner Architekt Gotthilf Ludwig Möckel vom Kirchenvorstand mit der Projektierung eines Kirchenneubaus betraut.
Vorläufer der Kirche war eine kleine Kapelle, die 1568 erstmals erwähnt wurde und Platz für 150 Personen bot. Sie befand sich auf der Nordseite des späteren Kirchengrundstücks, das seit 1544 als Friedhof für Reudnitz und die umliegenden Gemeinden Crottendorf, Stünz und Sellerhausen diente. Die Grabstätte wurde über drei Jahrhunderte hinweg genutzt, bis 1844 die letzte Bestattung vorgenommen wurde. Die seit ihrer Errichtung mehrfach erneuerte Friedhofskapelle wurde 1882 abgebrochen.
Die Grundsteinlegung für die Kirche erfolgte am 11. Mai 1882. Auf den Tag genau sieben Monate später wurde das Richtfest gefeiert. Die Glockenweihe folgte im Rahmen einer Lutherfeier am 10. und 11. November 1883. Am 23. März 1884 wurde die Kirche eingeweiht. Seit einem Beschluss des Kirchenvorstandes vom 25. März 1889 trug das Gotteshaus zu Ehren des Evangelisten Markus den Namen „St. Markuskirche“. Der Grundstein für das Pfarrhaus wurde im August 1889 gelegt und der Bezug war im August 1890.
Die Geschichte der Posaunentage beginnt mit der überzeugenden Darbietung des Posaunenchores der Markuskirche auf dem 1. Sächsischen Posaunentag 1897. Im März 1907 erschien die erste Ausgabe des Markus-Boten, damals das Monatsblatt des Jünglingsvereins der Markus-Gemeinde, Geschäftsstelle Täubchenweg 14, Fernsprecher 9999.
Da aber weder in den 1950er noch in den 1960er Jahren Instandsetzungsarbeiten an der Bausubstanz der Kirche vorgenommen wurden, verschlechterte sich der äußere Zustand des Gotteshauses zusehends. Nachdem die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens eine Generalreparatur erwogen und wegen des unverhältnismäßig hohen Kostenaufwandes abgelehnt hatte, verfügte sie 1973 die Schließung der Kirche. Am 25. Februar 1978 wurde das Kirchenschiff, am 4. März 1978 der Turm gesprengt. Der letzte Gottesdienst fand am 4. November 1973 statt.
In der Folgezeit fanden die Gottesdienste im ehemalgen Kindergarten der Markusgemeinde statt, der später der Erweiterung des heutigen Albert-Schweitzer-Haus im Täubchenweg 14 weichen musste. 1984 wurde ein Saal im Pfarrhaus in der Dresdner Straße zu einer Kapelle umgebaut, die seitdem unter dem Namen Markuskapelle für Gottesdienste genutzt wird.
In der Vorwendezeit trafen sich viele, unter anderem auch politische Gruppen im Pfarrhaus. So entstand beispielsweise die Markusbibliothek und der Wahlbetrug der Wahl 1989 wurde hier nachgewiesen. Szenen des Films Nikolaikirche konnten durch die noch nicht vorgenommenen Renovierungsarbeiten somit am Originalschauplatz gedreht werden.
Dreifaltigkeitskirchgemeinde
Mit dem 1. Januar 2014 haben sich die Trinitatis- und die Markuskirchgemeinde zur Ev.-Luth. Dreifaltigkeitskirchgemeinde Leipzig zusammengeschlossen. Das Erdgeschoss im ehemaligen Pfarrhaus der Markusgemeinde wurde umgestaltet und dient nun als Gemeindebüro der Dreifaltigkeitskirchgemeinde und als Anlaufstelle für das Stadtteilprojekt Dresdner Str. 59. Gottesdienste werden sowohl in der Trinitatiskirche als auch in der Markuskapelle gefeiert. Der neu eingerichtete Flügelsalon im ehemaligen Gemeindebüro der Markusgemeinde wird sowohl für Gemeindeveranstaltungen als auch als Café der Dresdner59 genutzt.